Bei Tim Meier war zunächst nicht sicher, ob im Anschluss an Chemotherapie und Bestrahlung noch eine OP notwendig ist.

Und wir hatten schon ein bisschen Hoffnung, dass vielleicht durch die Bestrahlung der Primärtumor zurückgehen könnte und wir dann eine, ja, Therapieform wählen, die nennt man Watch-and-Wait. Also wo man nicht direkt versucht, immer zu operieren, sondern wenn die Bilder entsprechend gut sind, eher abwartet und guckt, wie entwickelt das da. Tritt da was gerade neu auf oder können wir vielleicht davon ausgehen, sogar, dass der Primärtumor dann verschwunden ist. Das war aber nicht so. Man hat dann noch so bei einer Rektoskopie - also die Bilder sahen gut aus, aber bei einer Rektoskopie hat man auch eine Probe entnommen und da waren dann noch aktive Krebszellen. Deswegen war klar, es muss operiert werden. Das war zum ersten Mal für mich so ein Schritt, wo ich mich konzentrierter darauf einstellen musste, weil der Primärtumor so ungünstig lag, nämlich in der Ampullektomie, also sehr tief im Darm, dass man die nicht operieren konnte, ohne die Schließmuskeln zu verletzen oder mit zu entfernen. Das bedeutet, dass ich mindestens also inkontinent geworden wäre. Deswegen war die Entscheidung ganz schnell und klar für mich auch getroffen, nach Beratung, mir ein Kolo-Stoma anlegen zu lassen, ein ständiges, was auch nicht rückverlegt werden kann, da ich eine Rektum-Extubation dann eben erfahren habe. Also mir wurde dann Schließmuskel und auch Anus und alles komplett entfernt bei der Operation und dabei eben auch dann das Stoma gelegt.