Heike Papst wünscht sich, dass Therapeuten Selbsthilfegruppen als Ergänzung und nicht als Konkurrenz wahrnehmen.

Haben Sie auch eine Botschaft an Ärzte, Therapeuten?
Ja, sie möchten unsere Gruppe nicht als Konkurrenz ansehen, sondern als Ergänzung. Und ja, als Ergänzung, als Unterstützung für Therapien.
Haben Sie da mal die Erfahrungen gemacht, dass das als Konkurrenz gehandelt wird?
Ja, doch. Meine jetzige Therapeutin, bei der war ich früher eben seit 2004. Die kennt die AAs, die Anonymen Alkoholiker, und kennt dieses 12-Schritte-Programm. Sie hat mir oder rät mir immer wieder, da hinzugehen. Und sie merkt, dass es mir gut tut. Sie spürt das und sie erlebt das ja auch, dass es mir besser geht dadurch. Ja, das unterstützt das sehr.
Und die Therapeutin, bei der ich diese Psychoanalyse gemacht habe, die hat dieses Programm oder diese Gruppe immer sehr belächelt und meinte, sie kann mich heilen und sie schafft das und ist daran aber doch gescheitert. Also die hat das wirklich belächelt. So auf die Art: „Was ist denn das für eine Sekte? Und was soll denn das Ganze?“ Und: „Es sind ja nur Betroffene. Da ist ja kein Therapeut dabei.“ Aber nur Betroffene können einen wirklich verstehen. In unseren Gruppen gibt es Betroffene, die auch Therapeuten sind und letztendlich damit ja auch scheitern und zu OA (Overeaters Anonymous) gehen. Also wir sind nur eine Unterstützung und keine Konkurrenz.