Sophia Gesinger erzählt, dass während eines Essanfalls alles andere unwichtig wurde.

Sie haben jetzt vorhin gesagt, Sie haben so diesen Begriff dann „freitagabends einen schönen Abend machen“. Können Sie beschreiben, wie es Ihnen während eines Fressanfalls ging?
Also erstmal wurde dann irgendwie alles so rum total unwichtig. Wenn man mir irgendwie Nachrichten geschrieben hat oder so, das habe ich alles ignoriert. Das war dann alles in dem Moment nicht wichtig. Wenn das Handy geklingelt hat, sowieso nicht. Da bin ich nicht drangegangen.
Also manchmal war das dann auch so: Also ich hatte dann ganz oft quasi alles gegessen, was es zu Hause hatte. Und wenn aber noch ein bisschen was da war und ich dann gemerkt habe, ich brauche jetzt irgendwie wieder Essen, dass ich dann auch nicht irgendwie erst einkaufen konnte und dann angefangen habe zu essen. Sondern ich habe dann schon zu Hause angefangen. Und dann war ich auch teilweise so richtig nervös und so unruhig, wenn das dann so lange gedauert hat, zum Beispiel an der Supermarktkasse oder so. Und ich dachte mir immer so: Warum haben die Leute so viel Zeit? Ich muss jetzt einfach hier nur an mein Essen kommen. Und ich habe schon was gegessen und keine Ahnung, ich muss das ja auch relativ schnell wieder loswerden. Ich war dann einfach total gestresst, total nervös und unruhig. Und das war halt alles wie so ein Wahn.
Also wenn ich einkaufen gegangen bin, ich habe dann immer so meine Standardlebensmittel, die ich einfach immer in den Einkaufskorb schmeiße. Und dann war es halt meistens so: Ich habe dann halt bezahlt, bin raus und habe dann, da kann man ja manchmal schon so die Verpackungen da lassen, das habe ich dann auch oft gemacht, weil ich halt auch einfach Unmengen an Müll hatte. Und dann habe ich da auf dem Heimweg dann, oder quasi ich war noch nicht mal richtig aus dem Laden draußen und dann habe ich schon die ersten Sachen aufgerissen und einfach reingestopft. Und man kaut dann auch irgendwie teilweise gar nicht mehr. Man guckt einfach nur, dass man es schnell runterschluckt. Und ganz oft sind das Lebensmittel, die ich so, wenn ich jetzt normal einfach essen würde, gar nicht unbedingt wollen würde. Da kommt es dann teilweise gar nicht mehr wirklich auf den Geschmack an. Das ist einfach nur so diese Gier nach irgendwas, also irgendwas, was mich einfach füllt.
Und dann eben auch so diese wilden Kombinationen: In der einen Sekunde will ich was Süßes, in der nächsten will ich dann irgendwie was Salziges und esse das total durcheinander. Also zum Beispiel auch die Küche sieht dann halt danach aus, weil ich dann halt einfach überall so Verpackung, also so Folien und so lasse ich dann halt einfach überall rumliegen. Wenn was runterfällt, ist mir das egal. Ziehe mir dann halt meistens noch irgendwas Weiteres an, dass das dann nicht irgendwie unangenehm wird, wenn dann das Oberteil irgendwie total spannt oder so. Dass ich da quasi ungestört einfach alles in mich reinstopfen kann.