Die Erfahrungen von Rüdiger Schnelte

Portrait Rüdiger Schnelte ist zum Zeitpunkt des Interviews 73 Jahre alt, in Rente und verheiratet. Im Herbst 2022 wurde bei ihm ein Prostatakarzinom diagnostiziert. Nach dem minimalinvasiven Eingriff durch den Da-Vinci-Roboter hat Rüdiger Schnelte sich schnell erholt, wie er berichtet. Er legt Wert auf Sport und gesunde Ernährung. Beides gibt ihm ein gutes Gefühl im Alltag.

Rüdiger Schnelte war 2022 zur Routineuntersuchung bei seinem Urologen. Sein PSA-Wert war erhöht, ebenso wurde bei der Tastuntersuchung eine Verhärtung festgestellt. Daraufhin wurde eine Biopsie veranlasst, bei der Krebszellen gefunden wurden. Durch CT und Szintigramm konnten Metastasen ausgeschlossen werden und es wurde eine OP geplant. Rüdiger Schnelte ließ sich von einer ihm bekannten Internistin beraten, bestellte sich Bücher, recherchierte gemeinsam mit seiner Frau im Internet und entschied sich für eine minimalintensive OP durch den Da-Vinci-Roboter. Diese erfolgte im Mai 2023.

Die OP verlief erfolgreich, sodass Rüdiger Schnelte danach die Anschlussheilbehandlung antrat. Er fühlte sich optimal betreut. Seine Frau konnte ebenso ein paar Tage bei ihm in der Klinik bleiben. Übungen und Muskeltraining halfen ihm gegen die Inkontinenz, sodass er heute fast keine Folgen mehr spürt und eine dünne Dameneinlage seiner Frau gegen die wenigen Tröpfchen reicht. Darüber hinaus hatte Rüdiger Schnelte lediglich direkt im Anschluss an die OP einige Schmerzen, die schnell abgeklungen sind und die Wunde ist gut verheilt.

Rüdiger Schnelte sieht es als Vorteil für den Genesungsprozess, dass er immer sportlich war. Nach der Operation hat er sich geschont und lässt es heute auch langsamer angehen. Dennoch fühlt er sich auch zum Zeitpunkt des Interviews wieder fit und macht regelmäßig Sport. Eine weitere Beschäftigung, der Rüdiger Schnelte gerne nachgeht, ist die Arbeit in seinem Garten. Er und seine Frau haben sich schon immer gesund ernährt, sagt er. Daher war es für ihn zu keinem Zeitpunkt eine Schuldfrage, warum er an Prostatakrebs erkrankte. Seelisch fühlte Rüdiger Schnelte sich durch die Erkrankung nicht belastet und hat keine psychische Unterstützung in Anspruch genommen. Er sei schon immer pragmatisch gewesen und betrachtete die Krankheit als eine neue Situation, mit der er nun umgehen musste. Eine noch bestehende Herausforderung und Einschränkung ist für Rüdiger Schnelte und seine Frau das Thema Geschlechtsverkehr. Durch eine offene Kommunikation mit seiner Frau sowie im Gespräch mit seinem Urologen versucht er, Lösungen zu finden.

Rüdiger Schnelte blendet den Krebs meist aus, da er keine weiteren Folgen im Alltag verspürt. Dennoch sagt er, dass er offen darüber spreche, wenn ihn jemand nach seiner Krebserkrankung fragt. Ihm ist es wichtig, dass das Thema nicht zu sehr auseinandergenommen wird. Zum Zeitpunkt des Interviews ist sein PSA-Wert noch leicht erhöht, weshalb Rüdiger Schnelte sich darauf vorbereitet, dass eventuell noch eine Bestrahlung anstehen kann. Hierbei hilft ihm seine innere Stärke, sein positives Denken und die gute Beziehung zu seinem eigenen Körper.

Rüdiger Schnelte ist bewusst, dass jeder Mensch andere Bedürfnisse hat. Er sagt über sich selbst, dass er ein sehr harter und zugleich sehr weicher Mensch ist. Er ist mitfühlend, wenn es um andere Menschen geht, aber setzt sich in der Folge zum Eigenschutz umso weniger mit Krankheitsgeschichten und Belastungen anderer Menschen auseinander. Für die Zukunft ist es Rüdiger Schnelte wichtig, dass er weiterhin ein gemütliches Zuhause hat und schöne Urlaube mit seiner Frau einbaut.

Das Interview wurde im Juli 2023 geführt.

 

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