Weil Ulrich Richters Arzt ihm seine Diagnose nicht mitteilte, öffnete er den Arztbrief und las sie dort.

Ja, dann in einer Unterhaltung sagte der nur: "Ohhhh, das sieht ja böse aus." Ich sage: "Was ist hier böse?" - "Na, das sieht nicht gut aus. Na, ich gebe Ihnen mal einen Brief mit, für den Hausarzt." Und da dachte ich: Also, das kann nicht sein, der erzählt mir hier nichts, gar nichts. Ich bin raus, habe mich in mein Auto gesetzt und habe den Brief gelesen, darf ich ja schließlich. Und da standen ein paar Dinge drin, die ich nicht verstanden habe, aber eins, dass es wirklich ernst ist und böse ist. So weit war ich dann schon mit "Karzinom", "bösartig", uhi uhi uhi. Und dann, das muss eine Schockwirkung gewesen sein zu diesem Zeitpunkt, es war Anfang 2009, [Monat] 2009, habe ich mich ins Auto gesetzt, wie gesagt, habe den Brief gelesen, bin losgefahren und wollte Tanken fahren. Brauchte ich gar nicht, Tank war ja voll. Also einfach so durch die Gegend gefahren.
Also, ich habe erst einmal gar nichts gedacht. Gar nichts. Weil dieser Arzt, dieser Mediziner mir diese Mitteilung ja nicht in seinem Zimmer gemacht hat, sondern auf dem Flur, also als wenn da gerade irgendein Hausmeister vorbei geht und der sagt: "Du, wisch mal da die Ecke sauber", in dieser Art so: "Ja, ist ganz schlimm, ist ganz böse." - "Na, was denn böse?" Das habe ich ja schon gesagt. Und dann hat er mir den geschlossenen Brief gegeben und dann bin ich raus. Nein, dachte ich, jetzt will ich das wissen. Dann habe ich den ja aufgemacht, ich sagte das vorhin schon, und habe das gelesen, ohne natürlich alles zu wissen, das ging ja gar nicht, das war das erste Mal, aber ich habe dann gelesen: "Prostatakarzinom." Und "Karzinom" war dann schon das Böse, heißt ja bösartig. Aha. Prima, dann waren da noch ein paar fremdländische medizinische Begriffe, die ich nicht deuten konnte, aber, das hat gereicht.