Als der Verdacht auf Leukämie geäußert wurde, war sich Helen Struch sicher, dass dies nicht stimmte und im Krankenhaus wurde die Diagnose auch nicht bestätigt.

Der Körper war wie ferngesteuert, ich hatte Taubheitsgefühle am ganzen Körper, der ganze Körper hat gebrannt, ich habe nicht richtig Luft bekommen. Ich war dann nochmal bei der Ärztin und die sagte dann, weil ich ja keinen COVID-Nachweis hatte, „jetzt müssen wir etwas anderes machen. In normalen Zeiten hätten wir Sie schon längst ins Krankenhaus geschickt.“ Sie hat die Vermutung in den Raum gestellt, dass ich Leukämie habe. Mein Mann und ich sind aus der Praxis herausgegangen und ich habe zu ihm gesagt: „Du musst Dir keine Sorgen machen, ich habe keine Leukämie. Ich weiß das. Ich habe Corona.“ Auch, weil gerade einen Artikel in The Atlantic gelesen hatte, einer US-amerikanischen Zeitschrift, der Anfang Juni 2020 erschienen war und in dem die Rede davon war, dass viele PatientInnen, die an Corona erkrankt sind, noch Wochen und Monate danach schwer beeinträchtigt waren. Und ich habe das gelesen, und außer dem Verlust des Geruch- und Geschmackssinnes, hatte ich alle Symptome, die da beschrieben wurden. Insofern wusste ich, dass ich keine Leukämie habe. Aber ich wusste nicht, was es bedeutet, dass ich COVID-19 habe. Mitte Juni bin ich dann ins Krankenhaus eingewiesen worden, auf eine hämatologische Station. Dort wurde ich auf den Kopf gestellt und untersucht. Die Blutwerte waren offenbar zufriedenstellend, sodass die Ärzte nach Tag eins eigentlich nicht so recht wussten, was mein Problem ist.