Anna Wagner schätzte besonders, dass der Osteopath sich mit dem ganzen Körper beschäftigte und ihr eine neue Gangtechnik beibrachte.

Er hat mir dann eben auch was anderes vorgeschlagen, nämlich die Osteopathie. So, also seine Idee war- im Operationsgebiet ist soviel kaputt, das lässt man am besten jetzt ganz in Ruhe und macht da gar nichts mehr dran und sorgt eher dafür, dass das Gebiet oberhalb und unterhalb von dem operierten Teil völlig, ja, physiologisch intakt und entspannt ist.

Ich muss ganz ehrlich sagen, so- also viele große Erwartungen hatte ich zu Beginn nicht. Also weil mir schon zu viele gesagt hatten, ja, dass eben man gar nichts mehr machen könne. Aber was mir von Anfang an so gut gefallen hat, dass er eben nicht nur auf immer dieses Operationsgebiet gestarrt hat, sondern auch überhaupt sich mit dem Rest meines Körpers beschäftigt hat und- ja und so fing es an.

Also ich musste zuerst völlig anders gehen lernen. Ich hatte ja in all diesen Rückenschulen immer gelernt, von der Ferse aus sich nach vorne abrollen. Und nun sagte mir dieser Arzt, das sei für mich also irgendwie die ungünstige Gangform, weil dann der Druck von der Ferse so weitergeleitet würde, ins untere Lendenwirbelgebiet. Also genau da, wo ich operiert sei und da könne man nun also keinen Druck gebrauchen.

Ich sollte anders Gehen lernen und zwar so, dass der Druck nicht auf der Ferse ist, sondern auf dem Vorfuß. Das heißt, ich sollte mich mit dem Fußballen, also mit Zehen und Fußballen so nach vorne, ja abstoßen gewissermaßen. Das Hauptgewicht liegt dabei auf dem Fußballen. Und zuerst war das irgendwie sehr, ja sehr ungewohnt und auch ganz schwierig so zu lernen, aber ich merkte schon sofort- also irgendwie komme ich damit sehr viel besser voran und länger vor allem auch.

Also es ist wirklich deutlich weniger Druck auf diesem Ischiasnerv. - Ja und so ging es weiter. Also ich sollte jede Bewegung vermeiden, bei der irgendeine Art von Hohlkreuz entsteht, sollte mich auch beim Sitzen oder Stehen, Gehen eben immer minimal bewegen, damit der Druck immer auf einer anderen Stelle ist von der Wirbelsäule. Ja und er selber hat das Muskelgewebe im Verlauf des Ischiasnerven behandelt, dass das immer optimal physiologisch beweglich ist, um da Druck wegzunehmen.

Dann wurden auch Zwerchfell, Magen und Darm und Niere behandelt, damit diese Organe alle beweglich sind und dann vom Bauchraum wenig Druck auf den Rücken ausgeübt wird. Und die Rückenmarkshäute wurden entspannt über Arbeit an den Hirnhäuten und ja. Und schon nach einem viertel Jahr dieser Behandlung konnte ich dann statt dieser achtzig Minuten am Tag zusammengerechnet vier bis viereinhalb Stunden auf sein. Und das ist bis heute auch so geblieben, das heißt also, es hat im Gegensatz zu diesen Sympathikusblockaden, die ja immer nur kurz gewirkt haben, gab es hier überhaupt keine Rückfälle, das ist jetzt eben einfach die Zeit, die mir wirklich zur Verfügung steht.