Karin Moll hatte sich eine Selbsthilfegruppe zunächst anders vorgestellt.

Und dann habe ich gedacht, das Einzige, was jetzt noch bleibt, ist so eine Selbsthilfegruppe. So fing es an, dass ich gegangen bin. Die hatten hier zwar keine Schmerzgruppe, aber die hatten für so psychische Erkrankungen und da fallen ja auch organische Schmerzen mit rein. Und da habe ich gedacht, gut, dann gehst du halt da hin. Und da war noch eine mit mir bei dem Programm. Und da sagte sie: "Komm, ich gehe da auch mit hin. Ich habe eine psychische Erkrankung, da gehen wir da hin." So, na ja, und dann waren wir vielleicht ein halbes Jahr dort. Und dann habe ich gemerkt, die saugen mich total aus. Das ganze Treffen bestand darin, das ging nur noch um Leid und ich stellte mir eine Selbsthilfegruppe eben anders vor. Ich habe gedacht, dadurch werde ich eben abgelenkt und kriege zwar auch Informationen, wenn es was Neues gibt. Das waren so meine Intentionen dabei. Und ich habe gedacht, gerade Menschen, die auch chronische Schmerzen haben, die verstehen mich. Ein normal Gesunder der kann zwar sagen: "Ach ja, ich verstehe dich," aber im Grunde versteht er mich nicht. Der weiß nicht, wie das ist. Das ist nicht böse gemeint. Aber Menschen, die das Gleiche haben, die verstehen das und dann musst du dich auch nicht mehr erklären. Und ich wollte wieder lachen und ich wollte nicht, dass meine Familie mich nur noch von hinten auf Deutsch gesagt sehen will, weil sie hier durchschleichen müssen oder sich nicht trauen mich anzusprechen, weil ich anfing zu weinen. Ne, und das wollte ich nicht mehr. Ich wollte diesen Zustand nicht. Mein Mann hat dann gesagt: "Du gehst da nicht mehr hin. Dir geht es ja schlechter, wenn du wieder kommst."