Karin Moll ist erschrocken, wie weit der Schmerz sie getrieben hat.

Und ich war auch verwundert oder erschrocken. Also beim ersten Mal war ich richtig erschrocken, als ich mich das erste Mal mit dem Messer geschnitten habe, weil ich einen anderen Schmerz spüren wollte, da habe ich es weggeschmissen, weil ich vor mir selber erschrocken bin, dass ich zu sowas fähig war. Wenn Sie mich ein paar Jahre vorher gefragt hätten, hätte ich gesagt, nie im Leben würde ich sowas machen. Ich bin doch nicht blöd, ichverletzte mich doch nicht selbst. Das Ding da oben drin hat es geschafft. Und da war ich Monate in einem richtigen psychischen Loch. Da habe ich dann in der Tagesklinik so ein Programm gemacht, weil ich absolut nicht gedacht habe, weil mich das so erschrocken hat. Und habe mich über diesen Schmerz gefreut, weil es war mal ein anderer. Da habe ich gedacht, wie krank ist das denn. Also das war ganz schlimm für mich, wirklich. Und ich bin nicht die Einzige, die da hinkommt. Und ich habe da völliges Verständnis für die Menschen und alle, die das betrifft, dass die auch sagen, ich weiß gar nicht, wie ich da reingekommen bin, ich kann den Punkt nicht mehr sagen. Für mich war es so prägend und ich kann es sagen, aber es gibt auch viele, die das nicht können, aber eben auch da reingerutscht sind. Weil das ist nicht gut. Dann rutscht einem das Leben aus den Händen, dann ist die Schwelle nicht mehr weit, zu sagen, nein, ich will jetzt ganz meine Ruhe haben. Und das hatte man schon mal. Und wie gesagt, deswegen bin ich da froh, dass ich die Familie habe.