Für Nadine Thiel war es schwer, die Position aufzugeben, die sie sich jahrelang erarbeitet hatte.

Ja. Ja, das ist auch so, also als ich damals in die Firma, in der ich jetzt auch noch tätig bin, gewechselt bin. Ich war damals 21 nein, 23, bin 23 geworden damals, als ich da angefangen habe. War eine Frau mit nur Männern und war halt noch sehr jung. Und hatte aber auch eine Position, wo ich halt auch Aufgaben zuteilen musste. Also war auch weisungsbefugt. Und das war natürlich schon ein Problem für viele. Und gerade halt für Männer. Und ich hatte halt sehr lange Zeit damit zu tun, mir mein Standing und meine Position dort halt auch zu erarbeiten. Und ich hatte irgendwann sehr viel Verantwortung. Ich habe irgendwann drei Niederlassungen betreut. Ich arbeite in einem Großkonzern, habe drei Niederlassungen betreut, habe direkt mit Regionalleitern und Niederlassungsleitern zusammengearbeitet, habe mit ausländischen Händlern korrespondiert. Und da war ich natürlich auch stolz drauf, dass ich das trotz meiner Beschwerden alles machen konnte. Und das sich plötzlich einzugestehen, das soll ich jetzt plötzlich aufgeben, weil ich auch jemand bin, das ist auch eine Sache, die haben meine Schmerztherapeuten immer mal wieder zu mir gesagt. Eigentlich ist dieses, dass ich immer alles sehr professionell machen will und schwer Kontrolle abgeben kann. Also ich möchte am liebsten alles selber machen, weil ich dann weiß, dann mache ich es so, wie ich es haben will. Dass es eigentlich nicht gut für mich. Weil das triggert eigentlich meine Beschwerden, gerade auch was die Migräne angeht und so weiter. Und das war natürlich dann auch hinderlich für mich zu akzeptieren. Ich kann einfach nicht das machen und leisten, was ich gerne würde. Und ja, deswegen war das halt ein sehr langer Prozess für mich, das zu akzeptieren.