Rita Ahlers erzählt, wie wichtig es war sich in psychologische Behandlung zu geben, auch wenn das in ihrer Generation verpönt ist.

Man hält aus. Und dann bin ich die gewesen, die das, ja, nicht mehr aushalten konnte und dann den anderen Weg gegangen ist. Dann, ja, kann Schmerz was verändern. Seelischer Schmerz und körperlicher Schmerz. Aber wir haben immer eine Chronifizierung und das ist das Problem. Wenn das jetzt dann weggehen würde, wenn ich das Problem gelöst hätte, dann wäre ich doch eigentlich beschwerdefrei. Das ist jetzt der Spiegel. Du hast wieder ein Problem, guck dir es an, verändere das. Aber wenn man so viele Jahre aushält, hat sich das chronifiziert. Und dann ist das Problem, weil dann immer noch eins da draufkommt. Ich glaube immer, Körper, Geist und Seele spielen zusammen. Und die haben Einfluss und man soll nie verkennen, dass es nicht nur das Körperliche ist, dass die Seele da auch immer mit reinspielt. Und das anzugucken ist manchmal schwieriger. Ich komme ja nun auch aus einer Generation, wo man eben nicht zum Psychotherapeuten geht. Man braucht es doch nicht. So, und jetzt zu sagen, ich nehme das alles in Anspruch und bearbeite das. Ich konnte meinen Eltern zum Beispiel auch nicht sagen, dass ich in der Krankenhaus 5, was ja auch eine psychosomatische Klinik ist, war. Dass ich da hingegangen bin, um aufzuarbeiten. Und es war gut, wochenlang keinen Kontakt zu haben, um mich selber zu finden. Also so sind dann auch wirklich immer neue Gebiete, die ich gelernt habe. Wäre ich in diesem Umfeld von diesem kleinen Dorf geblieben, weiß ich nicht, was ich dann geworden wäre. Mein Leben ist ja viel reichhaltiger geworden..