Die Erfahrungen von Rita Ahlers

Portrait Rita Ahlers ist zum Zeitpunkt des Interviews im Juli 2023 62 Jahre alt, hat zwei Söhne, ist geschieden und lebt in einer neuen Beziehung. Seit 2010 bekommt sie volle Erwerbsminderungsrente. Den Ursprung ihrer Diagnosen Fibromyalgie, diabetische Polyneuropathie, Migräne und Arthrose sieht sie sowohl in einer Nervenverletzung durch eine Fuß OP, als auch in belastenden Erfahrungen in der Vergangenheit.

Im Jahr 2003 begannen bei Rita Ahlers starke Schmerzen im linken Fuß woraufhin sie am Fuß operiert wurde. Durch die OP wurden Nerven verletzt, was zu anhaltenden neuropathischen Schmerzen führte.

Von da an entwickelte sich über Jahre in einem schleichendem Prozess die Fibromyalgie. Erst 2009 wurde die Diagnose gestellt. Es wurden viele verschiedene Arzt-Praxen aufgesucht, doch kein Arzt kam vorher zu dieser Diagnose.

Seit 2021 soll sie laut letztem Arztbericht Diabetes haben, wurde nicht darüber aufgeklärt, die Diagnose diabetische Polyneuropathie erhielt sie erst 2023 fast zeitgleich mit der nun behandlungsintensiven Diabetes.

Für sich fasst sie ihre Schmerzerkrankungen zusammen, wobei Rita Ahlers bewusst ist, dass es verschiedene Bausteine des Lebens sind, die Einfluss hatten.

Rita Ahlers möchte nicht unter Schmerzen leiden und auf dem Sofa liegen während das Leben vorbeizieht.  Medikamente sind daher unverzichtbar. Sie nimmt Opioide und Medikamente gegen neuropathische Schmerzen, gelegentlich entzündungshemmende Medikamente mit dem Wirkstoff Ibuprofen, Bluthochdruck- und Diabetesmedikamente. Die Gewichtszunahme und Abhängigkeit von diesen Medikamenten sind Nebenwirkungen, die sie leider in Kauf nehmen muss. Sie sagt sie nehme nichts, was ihren Kopf in irgendeiner Weise beeinflusst und ihr die Neugier auf das Leben nimmt. Daher verzichtet sie bewusst auf Psychopharmaka.

Rita Ahlers erfährt sehr viel Linderung durch Akupunktur und Akupressur. Sie war von dieser Technik so angetan, dass sie von 2000 – 2006 eine Ausbildung in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) absolvierte.  Hier hatte sie erstmals das Gefühl richtig zu sein. Auch wenn sie die zusätzliche Ausbildung zur Heilpraktikerin aufgrund der Schmerzen 2003 abbrechen musste, kann sie viel Wissen und Praktiken aus der TCM in ihre Behandlung einfließen lassen. Auch geführte und stille Meditationen sowie eine Meditationsplattform mit Tagesimpulsen geben ihr täglich Energie und helfen ihr aus dem Schmerzkreislauf zu kommen.

Rita Ahlers hat immer funktioniert, beruflich und als alleinerziehende Mutter alles gegeben. Trotz Schmerzen war es ihr im Alltag kaum möglich Pausen zu machen und auf ihren Körper zu achten. Da sie oft krankgeschrieben war und zur Arbeit pendeln musste, erleichterte sie 2010 die Erwerbsminderungsrente sehr. Mit dem Ende ihrer Arbeitstätigkeit hatte sie das Gefühl ein Großteil des Stresses sei weg und sie könne endlich wieder Luft bekommen. Sie verkaufte ihr Haus, zog in eine barrierefreie Wohnung und passte ihr Leben ihrer Erkrankung an. Es erfüllt sie mit Stolz zu sehen wie gut es ihren Söhnen geht und wie sie es alleinerziehend und trotz Schmerzen geschafft hat die beiden großzuziehen. 2016 schöpfte sie neue Kraft und begann sich in der Selbsthilfe zu engagieren. Seit zwei Jahren ist Rita Ahlers wieder in einer Partnerschaft und erfährt viel Unterstützung und Hilfe.

Aus heutiger Sicht sieht Rita Ahlers den Schmerz für sich auch als Signal um wach zu rütteln und als Chance sich von alten Strukturen zu lösen und die Vergangenheit aufzuarbeiten. Auch wenn die Krankheit ihr viele Wege versperrte, lernt Rita Ahlers auch sehr viel durch sie und wurde innerlich ganz stark.