Stefanie Peters merkte erst spät, wie sich die Essstörung verselbständigt hatte und ihren kompletten Tag beeinflusste.

Gibt es bestimmte Momente, an die Sie sich erinnern, an denen Sie gemerkt haben: Oh, das entgleitet mir oder ich brauche Hilfe?
Ich muss sagen, so richtig aufgefasst, dass ich eine Essstörung habe, war sehr spät. Weil ich mich selbst immer überfordert habe. Und mich selbst immer ein Schritt voraus gesehen habe. Das ist auch jetzt noch so. Ich meine immer, ich bin schon viel weiter, als ich eigentlich bin. Und bis ich dann mal bei der Erkenntnis war, wie drastisch das jetzt mittlerweile geworden ist und wie sich das verselbstständigt- ich würde sagen, das war erst so vor einem, weiß nicht, bisschen über einem halben Jahr vielleicht. Wo ich dann einfach gemerkt habe, dass das meinen kompletten Tag beeinflusst. Von morgens bis abends. Ich konnte an nichts anderes mehr denken.
Ich war dann an Silvester zum Beispiel bei Freunden eingeladen. Ich bin um halb eins heim gelaufen. Ich habe da halt ein Glas Alkohol getrunken. Mir ging es total gut. Es ist nicht so, dass ich betrunken war, aber wissen Sie, wenn man so schlank ist, das verträgt der Körper nicht. Das hat meine Gedanken total durcheinander gebracht und dann konnte ich dem Druck, ich darf nur das essen, nur das essen, nicht mehr entgegen halten. Und dann habe ich zwei Stücke Kuchen gegessen. Ich habe mich gehasst in der Nacht, ich habe nur noch geheult. Dann bin ich nachts im Regen heim gelaufen um halb eins. Es war so schrecklich, ich wollte einfach nur laufen, Kalorien verbrennen, das loswerden. Alle haben gefeiert und waren ausgelassen, es war für mich die schlimmste Nacht. Den ganzen nächsten Tag überhaupt nichts gegessen, nur im Bett gelegen. Hauptsache, ich kriege keinen Hunger (lacht). Und durch solche Momente habe ich es dann schon ein Stück weit wahrgenommen.