Die Erfahrungen von Marko Ruth

Portrait Marko Ruth ist zum Interviewzeitpunkt 18 Jahre alt und hat ADHS. Er ist der Bruder von Tessa und Oscar Ruth. Marco hat mehrere Jahre Medikamente aufgrund von typischen AD(H)S-Beschwerden genommen. Irgendwann merkte er allerdings, dass es auch ohne geht, und hat sie daher abgesetzt. Marco Ruth hat einer Veröffentlichung seines Interviews in der Audioversion zugestimmt.

Marko hat die Schule aufgrund des Leistungsdrucks nach der 11. Klasse verlassen. Das Abitur wurde von 13 auf 12 verkürzt und er geht davon aus, dass seine ADHS seine Probleme mit dem Leistungsdruck „noch erschwert hat“. Auf dem Gymnasium war sein größtes Problem die Konzentration: „Ich lernte wie ich wollte, das hat einfach nicht funktioniert, also ich konnte mir Sachen einfach schlecht merken.“ Er ist sicher: „Ohne ADHS hätte ich wirklich mein Abi gemacht.“ Jetzt macht er eine Ausbildung im Bereich Gartenlandschaftsbau und hat weniger Probleme mit dem Lernen, da er sich dafür wirklich interessiert und die Arbeit mit Sinn, Spaß sowie Bewegung verbunden ist.

Früher wäre er „schnell aufbrausend“ und „recht schnell wütend geworden“. Inzwischen hat Marko aber gelernt, damit besser umzugehen. Es gab für ihn wegen seines ADHS durchaus peinliche Momente, wie zum Beispiel sein lautes Singen. Er musste von Anderen darauf hingewiesen werden; in dem Moment selbst bemerkte er es nie. Anderen Menschen erzählt er nur von seiner Diagnose, wenn er weiß, „die behalten das für sich“. Insbesondere sein Mathelehrer hat sich um ihn gekümmert hat und war sehr „fürsorglich“.

Die Medikamente, die seit der Diagnose vor ca. 7 Jahren einnahm, trugen aber nicht zu seiner Konzentration bei. Es kam immer häufiger vor, dass er die Tabletten vergaß. Umgekehrt merkte Marko allerdings, dass er sie letztlich nicht mehr benötigt. Mittlerweile versucht er, Medikamente ganz zu vermeiden und nimmt sie nur in „Ausnahmefällen“. Positiv an ADHS empfindet Marko, dass er „einfach ein bisschen anders ist“, „aus der Menge heraussticht“ und dadurch weniger „Mainstream“ ist.

Das Interview wurde 29.06.2016 geführt.

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