Die Erfahrungen von Regina Weigl

Portrait Regina Weigl ist zum Zeitpunkt des Interviews 65 Jahre alt. Sie ist verwitwet, hat einen Sohn und zwei Enkelkinder. Bei ihr wurde der Diabetes im Alter von 33 Jahren festgestellt. In den ersten beiden Jahren nach der Diagnose hat sie zur Behandlung ihre Ernährung umgestellt. Danach hat sie mehrere Jahre Tabletten bekommen; nun ist sie insulinpflichtig.

 

Als der Diabetes bei Regina Weigl diagnostiziert wurde, arbeitete sie als Kinderkrankenschwester im Krankenhaus. Nachdem sie längere Zeit unter einer anhaltenden Müdigkeit litt, empfahl ihr ein Stationsarzt, doch mal den Blutzuckerwert bestimmen zu lassen. In den weiteren Untersuchungen wurde dann ein latenter Diabetes festgestellt. Die anschließende Ernährungsumstellungen belastete sie zunächst, da sie nun genau bedenken musste, was sie noch essen konnte und was nicht. Nachdem sie etwa drei Jahre Tabletten bekam, ist sie inzwischen auf ein Analoginsulin eingestellt und fühlt sich sicher im Umgang mit der Krankheit. ( )

Regina Weigl findet, dass die Versorgung mit aktuellen Informationen und eine fundierte Beratung bei Diabetes sehr wichtig sind. ( ) So hat sie zwei Wochen in einer Reha-Klinik verbracht, um sich noch besser zu informieren und eine zweite Meinung zur Krankheit einzuholen. ( ) Da sie während verschiedener Krankenhausaufenthalte festgestellt hat, dass auch andere Erkrankte häufig zu wenig über Diabetes wissen, hat sie vor fast 20 Jahren eine Diabetes-Selbsthilfegruppe gegründet. ( ) Aufgrund des großen Andrangs sind schnell zwei weitere Gruppen hinzugekommen. Mittlerweile nehmen etwa 80 Diabetikerinnen und Diabetiker an diesem Erfahrungsaustausch teil. Als Leiterin der Gruppen sieht Frau Weigl ihre Aufgabe darin, den anderen Mitgliedern mit ihrem Wissen zur Seite zu stehen und für sie bei Bedarf Kontakt zu Diabetesberatern oder Diabetologen herzustellen. Nachdem einige Ärzte aus der Umgebung die Gruppen am Anfang skeptisch betrachtet haben, klappt die Zusammenarbeit nun sehr gut. ( ) Das liegt für Regina Weigl auch daran, dass sie die Grenze zwischen der ärztlichen Fachkompetenz und den Möglichkeiten einer Selbsthilfegruppe strikt einhält.

Neben der Beratung legt Regina Weigl sehr viel Wert darauf, den Mitgliedern der Selbsthilfegruppen zu vermitteln, dass eine hohe Lebensqualität auch mit Diabetes möglich ist. Ihr eigenes Hobby, das Reisen, hat sie wegen der Krankheit nicht aufgegeben. ( ) So hat sie neben vielen Reisen innerhalb Europas vor einigen Jahren mit ihrem Mann eine längere Tour mit dem Wohnmobil durch Alaska unternommen. Abgesehen von Funktionsstörungen ihres Blutzuckermessgerätes durch die Kälte in Alaska, hat sie auf Reisen nie Probleme im Umgang mit dem Diabetes erfahren. ( )

Das Interview wurde im Herbst 2010 geführt.

 

Alle Interviewausschnitte von Regina Weigl

Als Leiterin einer Selbsthilfegruppe kennt sich Regina Weigl mit dem Diabetespass und dem DMP sehr gut aus.

Die Einstellung auf Insulin im Krankenhaus war für Regina Weigl ein Erfolgserlebnis.

Ihre Kollegen im Krankenhaus legten Regina Weigl aufgrund ihrer Beschwerden einen Blutzuckertest nahe.

Nach wenigen Jahren musste auch bei Regina Weigl von Tabletten auf Insulin umgestellt werden.

Regina Weigl achtet genau auf ihre Füße. Sie denkt, dass viele Amputationen vermieden werden könnten, wenn die Ärzte mehr darauf achten und besser darüber aufklären würden.

Regina Weigl erinnert sich, dass ihr Arzt sie langsam an den Wechsel auf Insulin vorbereitete.

Regina Weigl fühlte sich während ihrer Reise im Wohnmobil durch Alaska nicht eingeschränkt. Allerdings musste das Messgerät von ihr im Bett warmgehalten werden.

Regina Weigl gründete selbst eine Selbsthilfegruppe. Hier werden viele unterschiedliche Themen besprochen, die für Diabetiker relevant sind.

Regina Weigl kritisiert das derzeitige Krankenkassensystem. Sie sorgt sich um die weitere Entwicklung.

Regina Weigl kritisiert, dass bei der Verschreibung von Medikamenten nicht der Patient sondern dessen Krankenkasse die Auswahl des Insulins bestimmt.

Regina Weigl spricht in ihrer Funktion als Leiterin der Selbsthilfegruppe auch mit behandelnden Ärzten vom Mitgliedern aus ihrer Gruppe.

Regina Weigl stellt extreme Klassenunterschiede fest und fühlt sich als Privatpatientin optimal betreut.

Regina Weigl weist darauf hin, dass es bei Reisen auf andere Kontinente wichtig ist, eine Bescheinigung über die Diabeteserkrankung dabei zu haben, um Medikamente und Hilfsmittel einführen zu dürfen.

Regina Weigl weist in ihrer Selbsthilfegruppe darauf hin, dass jedem insulinspritzenden Diabetiker Fußpflege zusteht.

Regina Weigl wollte eine Kur machen, da sie sich von ihrem Arzt vernachlässigt fühlte

Regina Weigl wünscht sich größere Investitionen im Bereich der (Früh-) Aufklärung über Diabetes.