Die Erfahrungen von Maja Geissler

Portrait Maja Geissler ist zum Zeitpunkt des Interviews im August 2023 24 Jahre alt und lebt zusammen mit ihrem Partner. Mit ihrer ersten Periode traten plötzlich starke Schmerzen auf, die zunächst unerklärbar blieben. Im Jahr 2023 erhielt sie ihre Endometriose Diagnose.

Als Maja Geissler mit 11 Jahren ihre erste Periode bekam, hatte sie starke Schmerzen im Unterleib. Bereits in ihrer Kindheit hatte sie oft unerklärliche Schmerzen und vermutet, dass diese vielleicht bereits ein Anzeichen gewesen sein könnten. Sie suchte eine Gynäkologin auf und bekam die Verhütungspille verschrieben. Über mehrere Jahre nahm sie diese mal durchgehend und mal mit einer Pause. Nachdem sie ihre Gynäkologin mehrfach wechselte, stellte sie sich wieder bei ihrer ersten Gynäkologin vor. Diese war nach all den Jahren verwundert, dass die Schmerzen immer noch vorhanden waren und machte mehrere Tests, um eine mögliche Geschlechtskrankheit auszuschließen. Nachdem auch diese alle negativ ausfielen, empfahl die Gynäkologin Maja Geissler eine Bauchspiegelung durchführen zu lassen. Die Schmerzen, die Maja Geissler erfuhr, traten zudem nicht nur periodenbegleitend auf, sondern mittlerweile täglich.

Im Februar 2023 ließ Maja Geissler dann eine Lapraskopie durchführen, bei der ihr Endometriose diagnostiziert wurde. Die Herde saßen nicht tief, aber oberflächlich an der Blase, den Eierstöcken und am Rücken und wurden im gleichen Eingriff entfernt. Maja Geissler berichtet von einer großen Erleichterung, als sie die Diagnose erhielt, da sie nun endlich den Ursprung ihrer Schmerzen kannte. Dennoch erzählt sie auch, dass sie sich mit der Diagnose etwas hilflos fühlte und nicht mehr wusste, was sie als nächstes tun könne. Trotz der Operation erfährt sie mittlerweile wieder gleichermaßen Schmerzen, wie vor der OP. Diese verspürt sie vor allem bei Stress oder unausgewogener Ernährung. Eine Reha kann sie zurzeit aufgrund ihres Hundes nicht besuchen und nimmt nun wieder die Verhütungspille durchgehend, um ihre Schmerzen zu regulieren. Inzwischen erfährt Maja Geissler wieder Schmerzen an neuen Stellen, was sie und ihre Gynäkologin vermuten lässt, dass bereits Endometrioseherde nachwachsen.

Maja Geissler verzichtet in ihrer Ernährung auf Zucker und größtenteils auf Weizen. Zudem benutzt sie eine Histamin-App, um ihre Ernährung zu tracken. Im Alltag verwendet sie bei Schmerzen eine Wärmflasche und nimmt wenn notwendig Schmerzmittel ein, versucht diese aber gering zu halten. Des Weiteren nimmt sie ein hormontherapeutisches Medikament und macht Yoga mit speziellen Übungen für Endometriosepatientinnen.

Da nicht jede*r in ihrem Umfeld über ihre Diagnose Bescheid weiß, erfährt sie oft Unverständnis gegenüber ihren Schmerzen in ihrem Bekanntenkreis. Maja Geissler berichtet von Einschränkungen in ihrem Alltag als junge Erwachsene, da sie oft Partys abbrechen muss oder mitten in Veranstaltungen mit ihrem Partner nach Hause fahren muss. Auch in ihrer Arbeit verstehen viele Kolleg*innen die Schmerzen von Maja Geissler nicht und sie muss sich oft erklären. Aufgrund von Personalmangel ringt sie sich trotz Schmerzen oft dazu durch ins Büro zu fahren. Die drei Tage Homeoffice pro Woche, helfen ihr jedoch sehr. In Ihrer Freizeit kann sie oft nur auf der Couch liegen. Maja Geissler erzählt, dass sie, sobald sie ihre Grenzen ausreizt, oftmals tagelang danach noch viel liegen muss. Eigentlich wünschen sie und ihr Partner sich ein Kind, sind jedoch aufgrund der anhaltenden Schmerzen unsicher ob sie es probieren sollen.

Hilfe sucht sich Maja Geissler in Online-Gruppen, in denen sich Betroffene austauschen. Zudem folgt sie mehreren Influencerinnen, die ihre Krankheitserfahrung im Internet dokumentieren und darüber aufklären. Ihre Familie sowie ihr Partner und ihr Hund stellen für Maja Geissler eine große Unterstützung dar, für die sie sehr dankbar ist.