Die Erfahrungen von Kerstin Meck

Portrait Kerstin Meck ist zur Zeit des Interviews im August 2023 53 Jahre alt. Sie arbeitet Teilzeit und erhält eine Teilerwerbsminderungsrente. Sie wurde bereits sieben Mal operiert und war sechs Mal zur Reha. Sie ist verheiratet und lebt zusammen mit ihrem Mann. Ihre drei erwachsenen Kinder sind gerade ausgezogen. In den Jahren 2010 und 2011 erhielt sie die Diagnosen Endometriose und Adenomyose.

Kerstin Meck erinnert sich gut, wie mit 14 die Periode einsetzte und dass dies ein Tabuthema in ihrer Familie war. Die Periode war sehr unregelmäßig und mit Schmerzen und starken Blutungen verbunden. Durch die Einnahme der Pille pendelte sich die Regelblutung etwas ein. Nach ihren Schwangerschaften hatte sie Probleme mit der Rückbildung. Kerstin Meck war im Alter von 40 Jahren beruflich sehr aktiv, sportlich und fit. Während sie einen Halbmarathon lief, bekam sie plötzlich starke Schmerzen, die sie an die Geburt ihrer Kinder erinnerte. Von diesem Tag an gingen die Schmerzen nicht mehr weg.

Nach mehrfachen schlechten Erfahrungen im Krankenhaus und einer OP ohne Diagnose, fand sie einen Arzt, der ein MRT durchführte und woraufhin in einer weiteren Operation wenige Wochen später eine ausgeprägte Endometriose gefunden wurde. Kerstin Meck war nach der zweiten OP und der Diagnose sehr erleichtert, glücklich und hoffnungsvoll. Die Schmerzen blieben jedoch und forderten aufgrund der diagnostizierten Adenomyose eine Hysterektomie im Jahr 2011. Auch dies erleichterte sie, denn Kerstin Meck hatte bereits drei Kinder geboren und sah ihre Gebärmutter nur noch als schmerzverursachenden Störfaktor. Kurz nach der OP ging es ihr etwas besser und sie nahm erstmalig an einer Anschlussheilbehandlung in einer Rehaklinik teil. Es folgten allerdings Probleme mit der Wundheilung und Verwachsungen. Kerstin Meck probierte diverse Schmerzmittel aus, keines half ihr so wirklich. Vor allem die Einnahme von Morphinen war für sie mit kleinen Kindern Zuhause nicht machbar. Über eine Freundin lernte sie 2014 einen renommierten Arzt im Ausland kennen, der sie nochmals operierte und viele kleine Endometrioseherde feststellte, die sehr weit im Körper gestreut lagen. Der Befall hatte sich bis zum Zwerchfell ausgebreitet. Diese OP verschaffte ihr eine längere Zeit Linderung, bis 2019 dann starke Schmerzen in den Beinen begannen. Kerstin Meck war damals 17 Monate krankgeschrieben. In dieser Zeit war sie sehr eingeschränkt und im Nachhinein betrachtet ist sie dankbar für die damaligen Lockdowns während der COVID-19 Pandemie gewesen. So konnte sie nicht viel verpassen und hatte ihr Familie bei sich. Sie recherchierte in dieser Zeit viel und versuchte herauszufinden, was ihr noch helfen könnte. Dabei stieß sie auf den Schmerzschrittmacher, den sie sich mit zwei Operationen 2021 implantieren ließ. Eine Corona Infektion 2022 ließ die Schmerzen wieder aufflammen und auch mit dem Schmerzschrittmacher nicht gut unter Kontrolle bringen. Sie entschied sich für eine weitere OP, da der gesamte Bauchraum mit Endometriose durchzogen war und bereits Nerven eingeklemmt hatte. Seit dieser letzten OP kann sie wieder deutlich besser laufen. Die plötzlichen Schmerzattacken bewältigt sie mit ihrem Schmerzschrittmacher und neben einer THC Dauermedikation zusätzlichen Dosen Novalgin.

Kerstin Meck hat sich im Laufe der Jahre um einen Schwerbehindertenausweis gekümmert und eine neue Arbeitsstelle angetreten. Dort fühlt sie sich wohler und stößt auf viel Verständnis seitens ihrer Kolleg*innen. Trotzdem hat sie einen Antrag auf volle Erwerbsminderungsrente gestellt. Auch wenn die finanziellen Einbußen aufgrund der Rente massiv sind, möchte sie die Zeit nutzen und sich den schönen Dingen des Lebens widmen. Kerstin Meck möchte ihrem Körper das geben was er braucht, achtet auf gesunde Ernährung, macht täglich Yoga und gönnt sich regelmäßig Pausen. Die chronischen Schmerzen haben ihr zwar die Unbeschwertheit im Leben genommen, dennoch empfindet sie tiefe Dankbarkeit, drei Kinder bekommen zu haben.

Auch wenn die Physiotherapie hilfreich ist, merkt Kerstin Meck, dass sie therapiemüde ist und keine Lust mehr auf die vielen Behandlungen hat.

Kerstin Meck bekam immer stärkere Medikamente, bis sie sie eigenmächtig absetzte, weil ihr die Einnahme im Alltag mit Kindern fahrlässig schien.

Kerstin Meck berichtet, dass zuerst ausprobiert wird, ob das Gerät hilft, bevor es richtig eingepflanzt wird und wie sie sich schnell ein Leben ohne das Gerät nicht mehr vorstellen konnte.

Kerstin Meck empfand während der Corona Pandemie das Gefühl angenehm nichts verpassen zu können.

Kerstin Meck erzählt von den Herausforderungen im Familienalltag.

Kerstin Meck erzählt von der richtigen Entscheidung den Arbeitsplatz zu wechseln.

Kerstin Meck großer Wunsch ist es nochmal einen Marathonlauf mitzumachen.

Kerstin Meck hatte bisher immer die Erfahrung gemacht, dass eine OP ihr die Schmerzen zumindest kurzfristig nimmt. Sie bestand deshalb geradezu darauf operiert zu werden.

Kerstin Meck hat viele gute und schlechte Reha Aufenthalte hinter sich. Viel Stress und Sorgen bereitete ihr währenddessen die Familie zurücklassen zu müssen.

Kerstin Meck hat viele unterschiedliche Erfahrungen mit Ärzt*innen gemacht.

Kerstin Meck kam sich vor wie eine Simulantin, bis sie auf einen Arzt traf der ihre Situation ernst nahm.

Kerstin Meck kann mit der Schmerzpumpe stärkere Schmerzattacken oftmals vorher abfangen.

Kerstin Meck muss genau bedenken, wann sie Schmerzmittel einnimmt, um weiterhin am Alltag teilnehmen zu können.

Aufgrund zunehmender Schmerzattacken reflektiert Kerstin Meck ihre beruflichen Möglichkeiten

Kerstin Meck hat sich von Ihren Ärztinnen bezüglich der Anträge nicht entmutigen lassen

Kerstin Meck möchte noch vieles unternehmen und sich die Freude nicht nehmen lassen

Kerstin Meck möchte sich den schönen Dingen des Lebens widmen

Kerstin Meck musste lernen sich Auszeiten zu nehmen und hätte sich mehr Unterstützung für Familien mit einem chronisch kranken Elternteil gewünscht.

Kerstin Meck berichtete, dass sie aus eigener Recherche von der Möglichkeit eines Schmerzschrittmachers erfuhr und ihr fiel die Entscheidung für diese Operation leicht, da sie die einzige Hoffnung war, etwas an den schwer aushaltbaren Schmerzen ändern zu können.