Bestrahlung

Ablauf und Erleben der Bestrahlung

Einige unserer Interviewpartner*innen mussten sich einer Bestrahlung (Radiotherapie) unterziehen. Diese kann auch gleichzeitig mit einer Chemotherapie durchgeführt werden (siehe auch „Behandlungsplan“). In der Regel wird damit versucht, den Tumor zu verkleinern, oft bevor dieser operiert werden kann. Mittels der Strahlentherapie kann sehr gezielt auf das Feld Einfluss genommen werden, das betroffen ist, was bei einer Chemotherapie in der Regel nicht möglich ist. Wie oft, wie lange und mit welcher Dosis die Radiotherapie durchgeführt wird, hängt vom genauen Krankheitsbild ab. Vor Beginn der eigentlichen Behandlung werden zunächst die Punkte am Körper markiert, wo genau das Bestrahlungsfeld sein soll, damit die Bestrahlung auch nur an den gezielten Stellen des Körpers ankommt. Die Bestrahlung selbst findet in einem abgeschotteten Raum statt und dauert in der Regel selbst nur wenige Minuten.

Bei einigen unserer Interviewpartner*innen liegt die Strahlenbehandlung schon viele Jahre zurück, so dass sich ihre Erfahrungen auf die damaligen Therapiemöglichkeiten beziehen. Aktuellere Erfahrungen zeigen neue Methoden der Strahlentherapie auf. So wurden die Lungenmetastasen eines Interviewpartners mit Cyberknife behandelt. Dies ist eine Methode der Radiochirurgie, die insbesondere bei Prostatakrebs sowie bei Rückfall- und Metastasentherapie eingesetzt wird (siehe Rückfall- und Metastasentherapie, palliativmedizinische Versorgung). Durch ein Strahlenmesser erfolgt die Behandlung sehr präzise und kombiniert die Technologie eines Linearbeschleunigers, der Robotik und eines Bildortungssystems. 

Erna Hettich beschreibt den Vorgang der Bestrahlung.

Matthias Mitternich erlebte die Bestrahlung als problemlos, nur die depressive Atmosphäre fand er belastend.

Gunther Kraft unterzog sich vor der Operation einer Fünf-Tage-„Powerbestrahlung“.

Leon Gerspacher fand die „Tattoos“, mit denen das Bestrahlungsfeld markiert wurde, ganz witzig.

Nebenwirkungen und Folgen der Bestrahlung

Wie die Bestrahlung sich auswirkte, war bei unseren Interviewpartnern extrem unterschiedlich. Einige Erzähler*innen berichten über vorübergehende Hautirritationen, die mit Cremes gut behandelt werden konnten. Während manche unserer Interviewpartner*innen auch keinerlei Nebenwirkungen vermerkten, mussten andere massive Durchfälle und Inkontinenz, Haarausfall oder schlimme Verbrennungen erleiden, weswegen in einigen Fällen die Bestrahlung abgebrochen wurde.

Bernhard Kleinstück hatte keine Nebenwirkungen.

Jutta Groß war sehr schwach und ertrug den Geruch der Bestrahlung sehr schlecht.

Wegen den massiven Durchfällen ließ Rosi Blumenthal die letzten Bestrahlungen nicht mehr durchführen.

Amalia Spatz fühlte sich nach der Bestrahlung sehr elend.

Iris Niebling hatte schwere Wunden am Gesäß.

Es wurde auch von bleibenden Schäden durch die Bestrahlung berichtet. Einige erzählen von Veränderungen an der Blase, der Scheide, den Hoden oder dem Penis und hatten teilweise große Probleme mit Wunden, Inkontinenz und Gefühlsstörungen. Die jüngeren unserer Erzähler*innen berichten, dass sie durch die Bestrahlung unfruchtbar wurden. Sie wurden vorab darüber informiert (siehe „Kinderwunsch“).

Gerd Osten wurde nicht darüber aufgeklärt, dass seine Hoden Schaden nehmen würden.

Bei Henriette Schiller blieben Gefühlsstörungen im Bein zurück.

Bei Rosi Blumenthal hielten die Blasenprobleme über sechs Jahre an.

Bei Ingrid Weis kam es zu Schädigungen an der Scheide, weswegen sie im Nachhinein operiert werden musste.

Matthias Mitternich hat bleibende Schäden im Darm zurückbehalten und leidet unter Inkontinenz und Blutungen.